Ballspiele? Willst Du meine Meinung?


Was solltest du mit deinem Hund nicht machen, um unerwünschte Verhaltensweisen zu vermeiden oder abzubauen?

Du solltest keine Bewegungsreizspiele mit deinem Hund spielen. Was sind Bewegungsreizspiele? Damit meine ich das Hinterherjagen eines Balls, Stöckens, der Ballschleuder, eines Wasserstrahls oder einer Reizangel. Also alles, was du wirfst und worauf der Hund reagiert, indem er hinterherhetzt. Dabei fixiert er das Objekt, jagt es und packt es schließlich. Das ist kein Spiel, sondern eine Jagdsequenz, die du damit erzeugst.

Und genau diese Jagdsequenz kann deinen Hund süchtig machen. Er wird immer mehr davon wollen – mehr Bälle jagen, mehr Hetzspiele. Häufig züchten wir uns dadurch einen regelrechten “Junkie” heran, der dieses Verhalten immer wiederholen möchte. Du bringst deinem Hund also das Jagen bei, was dazu führen kann, dass er auch anderen Tieren wie Hasen oder Rehen hinterherjagt.

Vielleicht hast du es schon erlebt, dass dein Hund einem Hasen hinterhergehetzt ist. Wenn du dann später wieder an den gleichen Ort kommst, wird dein Hund möglicherweise nervös und sucht den nächsten Reiz, dem er nachjagen kann. Dasselbe gilt auch für Bewegungsreizspiele: Dein Hund will immer mehr davon, weil sein Körper während dieser Aktivitäten Hormone ausschüttet.

In solchen Momenten wird Dopamin freigesetzt, ein Glückshormon, das selbstbelohnend wirkt und deinen Hund dazu bringt, das Verhalten zu wiederholen. Außerdem werden Adrenalin, das die Leistungsbereitschaft erhöht, und Noradrenalin, das die Wachsamkeit fördert, ausgeschüttet. Wenn dein Hund also beim Spaziergang ständig in Alarmbereitschaft ist und nach dem nächsten Reiz sucht, befindet er sich in einem regelrechten “Tunnel” und ist kaum noch ansprechbar.

Bewegungsreizspiele fördern dieses Verhalten, da die ausgeschütteten Hormone nicht sofort nach dem Spiel wieder abgebaut werden. Sie verbleiben über Tage im Körper deines Hundes. Deshalb bringt es auch nichts, das Spielen nur zu reduzieren, zum Beispiel von täglich auf einmal die Woche. Die Hormone sind weiterhin aktiv und verstärken das unerwünschte Verhalten.

Möchtest du nicht, dass dein Hund jagt oder in aggressives Verhalten umkippt – was durch die Hormonausschüttung ebenfalls gefördert wird –, dann lass solche Spiele lieber ganz bleiben. Abgesehen davon, dass dieses Verhalten für deinen Hund extrem selbstbelohnend ist, kann es auch zu fehlgeleitetem Beutefangverhalten kommen. Das bedeutet, dass dein Hund sich andere Dinge sucht, um diesen Kick zu bekommen – zum Beispiel Fahrradfahrer, Jogger, Skater oder im schlimmsten Fall rennende, schreiende Kinder.

Wenn dein Hund im Jagdmodus ist, hast du keine Kontrolle mehr. Er ist dann in einem Tunnel und kaum noch ansprechbar. Dieses Verhalten kann zu schweren Verletzungen führen, weil dein Hund sich unvorhersehbare Ziele sucht, um seinen Jagdinstinkt zu befriedigen.

Außerdem führt das ständige Hetzen dazu, dass dein Hund rastlos wird und nicht mehr zur Ruhe kommt, da die Hormone weiterhin in seinem Körper aktiv sind. Vielleicht hast du auch schon bemerkt, dass er zu Hause nicht mehr entspannt auf seinem Platz liegen kann, am Fenster oder an der Terrassentür hängt und allem hinterherhetzt, was draußen passiert. Möglicherweise stalkt er dich auch ständig in der Wohnung und kann einfach nicht abschalten.

Auch wenn es so aussieht, als ob dein Hund diese Spiele liebt, tust du ihm damit keinen Gefallen. Der bloße Anblick eines Balls kann bereits dazu führen, dass die Hormone wieder in seinem Körper ausgeschüttet werden. Langfristig schadet es ihm und dir.

Wenn du also nicht möchtest, dass dein Hund jagt oder problematische Verhaltensweisen zeigt, wie zum Beispiel an der Leine pöbeln, dann verzichte auf solche Bewegungsreizspiele. Sie fördern letztlich nur unerwünschtes Verhalten und Aggressionen.