Die größten Fehler im Hundetraining


In diesem Video geht es um die größten Fehler im Hundetraining bei problematischen Hunden.

Als Beispiel nehmen wir das Verhalten deines Hundes, wenn er in Begegnungen mit anderen Hunden an der Leine pöbelt. Vielleicht hast du bereits mehrere Einzelstunden bei unterschiedlichen Hundetrainern genommen und festgestellt, dass sie dich direkt in den Konflikt führen. Was meine ich damit? Der Konflikt entsteht in jenen Momenten, in denen dein Hund an der Leine völlig ausrastet.

Ich möchte dir sagen, dass dich diese Herangehensweise nicht an dein Ziel bringen wird, wenn du immer wieder nur direkt auf Hundebegegnungen eingehst und sonst nichts unternimmst. Was machst du hier? Du behandelst lediglich das Symptom, gehst aber nicht die Ursache des Problems an. Vielleicht hast du selbst schon bemerkt, dass dich das nicht weiterbringt, oder dass das Problem sogar schlimmer geworden ist.

Warum ist das so? Weil du das Problem schnell lösen möchtest. Möglicherweise scheint es für ein paar Tage oder Wochen gelöst, doch dann kehrt es zurück – oft sogar noch schlimmer. Daher ist es so wichtig, die Ursache anzugehen.

Was meine ich mit Ursache? Es gibt einige Schritte, die du unbedingt machen musst, bevor du das Hauptproblem, das Pöbeln an der Leine, angehst. Zuerst musst du dir klar machen, was du überhaupt willst. Wo willst du mit deinem Hund hin? Welches Ziel hast du? Dann solltest du dir anschauen, wie es bei dir zu Hause läuft, denn oft beginnen die Probleme schon dort. Dein Hund nimmt dich vielleicht nicht ernst, oder er hat unbewusst eine große Verantwortung übertragen bekommen, obwohl wir das nicht bewusst tun.

In vielen Fällen sind die Rollen zwischen Mensch und Hund nicht klar definiert. Dein Hund hat möglicherweise zu Hause keine Grenzen oder Regeln. Daher müssen wir zunächst schauen, wie die Situation zu Hause ist und klare Regeln und Grenzen setzen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass dein Hund ausreichend Ruhe bekommt. Und damit meine ich nicht, dass er strategisch an einem Platz liegt, von dem aus er alles im Blick hat, etwa nahe der Haustür. Häufig sehe ich Hunde, die ihre Besitzer den ganzen Tag verfolgen. Hunde lernen aber nur, wenn sie auch Ruhe bekommen.

Wie du siehst, gibt es zu Hause viel zu tun, bevor du dich dem Hauptproblem widmest. Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass unsere Hunde oft frustriert sind und deshalb nicht entspannt durch den Alltag gehen können. Vielleicht kennst du das Gefühl selbst – zum Beispiel, wenn du in einer langen Schlange stehst und es eilig hast. Wenn unsere Hunde keine Frustrationstoleranz entwickelt haben, äußert sich das in Jammern, Fiepen oder Bellen.

Frustrationstoleranz ist ein wichtiges Thema in meinen Trainingsprogrammen, damit Hunde entspannt durchs Leben gehen können. Dies ist kein Thema, das mit ein paar Übungen schnell gelöst werden kann. Es braucht Zeit, und es zieht sich oft über mehrere Wochen hin. Es ist wichtig, dass du kleinschrittig vorgehst, um das Hauptproblem später leichter lösen zu können.

Es ist kein sinnvoller Ansatz, schnell eine Lösung zu erzwingen. Der langfristige Erfolg stellt sich nur ein, wenn du die Ursache angehst. Basisarbeit ist der Schlüssel – wie sieht es zu Hause aus? Nimmt dein Hund dich ernst? Welche Verantwortung hat er? Wie ist eure Beziehung? Auch Themen wie Frustrationstoleranz und Impulskontrolle spielen eine große Rolle. Dein Hund darf nicht einfach jedem Reiz hinterherjagen.

Ein weiterer Aspekt ist es, kleine Konflikte im Alltag zu nutzen, um sich gegenseitig besser kennenzulernen. Nur wenn du weißt, wie dein Hund auf bestimmte Situationen reagiert und wie du ihm klar kommunizieren kannst, was du von ihm erwartest, wird er dich akzeptieren.

Was ich oft höre, ist, dass Menschen ihren Hund ins “Internat” schicken, in der Hoffnung, einen perfekt trainierten Hund zurückzubekommen. Das wird jedoch nicht passieren. Der Hund mag mit dem Trainer gut funktionieren, aber sobald er nach Hause kommt, beginnen die Probleme wieder. Natürlich kann es eine temporäre Erleichterung sein, den Hund für eine kurze Zeit abzugeben, aber es ersetzt nicht die Arbeit, die du mit ihm leisten musst.

Es ist auch wichtig, dass Hundetrainer selbst Erfahrung mit problematischen Hunden haben und wissen, wie belastend und frustrierend diese Arbeit sein kann. Sie müssen sowohl auf dich als auch auf deinen Hund eingehen und euch beide aufbauen. Nur so könnt ihr die Konflikte gemeinsam bewältigen.

Schlussendlich ist es entscheidend, dass du dir die nötige Zeit nimmst. Ein schnelles Ergebnis führt oft nur dazu, dass das Problem später wieder auftritt. Nur durch eine gründliche und kleinschrittige Herangehensweise wirst du das Problem dauerhaft lösen können.