In diesem Video geht es um das Thema Frustrationstoleranz. Diese fällt unter den Begriff der Selbstregulation, was bedeutet, dass dein Hund lernt, mit seinen inneren Zuständen und Emotionen umzugehen. Frustrationstoleranz zu erlernen führt dazu, dass dein Hund entspannter und gelassener durchs Leben geht – genau das, was wir uns für unsere Hunde wünschen.
Deshalb ist Frustrationstoleranz ein sehr wichtiger Bestandteil meines Trainings. Wie belastend wäre es, wenn unsere Hunde ständig mit Frust konfrontiert wären und nicht wüssten, wie sie sich beruhigen können, weil wir ihnen das nie beigebracht haben? Sie kommen schließlich nicht mit dieser Fähigkeit zur Welt.
Um das besser zu verdeutlichen, nehmen wir ein Beispiel aus unserem Alltag: Stell dir vor, du hast einen wichtigen Termin und gehst vorher noch schnell etwas einkaufen. An der Kasse stehen zehn Menschen vor dir, und dein Termin rückt immer näher. Du bekommst das Gefühl, du schaffst es nicht rechtzeitig. Was löst das in dir aus? Wahrscheinlich Frust und Wut, weil du denkst, dass du den Termin nicht einhalten kannst. Dieses Gefühl kennst du sicher.
Ähnlich ergeht es unseren Hunden. Sie äußern ihren Frust auf unterschiedliche Weise: Manche fangen an zu fiepen oder zu bellen, andere springen an uns hoch oder stupsen uns an. Es kommt immer auf den Hundetyp an.
Ein weiteres Beispiel: Der Kauknochen deines Hundes fällt unter das Sofa, und er kann ihn nicht erreichen. Dein Hund steht vor dem Sofa, fiept oder bellt, weil er frustriert ist. Was machen wir Menschen oft? Wir krabbeln unter das Sofa und holen den Kauknochen hervor. Damit vermitteln wir dem Hund jedoch, dass er keinen Frust aushalten muss.
Es ist jedoch wichtig, dass der Hund lernt, mit Frust umzugehen, denn sonst wird er dieses Problem ein Leben lang mit sich herumschleppen und nie ein entspanntes Leben führen können. Wir müssen uns also diesem Thema widmen. Das bedeutet nicht, dass eine einzige Übung ausreicht und der Hund sofort versteht, dass er sich regulieren soll und Frust aushalten muss. Das ist ein Prozess, der über einen längeren Zeitraum erfolgt, mit verschiedenen Übungen und unterschiedlicher Intensität.
Es geht nicht darum, den Hund zwei Stunden lang schreien zu lassen, sondern das Training muss auf den jeweiligen Hund abgestimmt und schrittweise gesteigert werden. Kurze, knackige Übungen reichen nicht aus. Wichtig ist auch, dass unsere Hunde nach solchen Übungen ausreichend schlafen und ruhen können. Es bringt nichts, den Hund nach dem Training gleich auf einen großen Spaziergang mitzunehmen oder auf die Hundewiese zu gehen. Der Hund braucht Zeit, um das Gelernte zu verarbeiten.
Wenn du deinem Hund nicht beibringst, mit Frust umzugehen, wird er nie ein entspanntes und zufriedenes Leben führen können. Mach dir das immer bewusst, wenn du mit deinem Hund arbeitest.
Ein weiteres Problem, das häufig auftritt, ist die umgelenkte Aggression. Was bedeutet das? Du gehst mit deinem Hund spazieren, und er sieht einen anderen Hund, zu dem er unbedingt hin möchte. Wenn er merkt, dass er wegen der Leine nicht hin kann, könnte er anfangen, dir in den Arm oder ins Bein zu beißen. Auch das ist ein Zeichen von Frust.
In solchen Momenten bringt es nichts, den Hund zu korrigieren. Stattdessen solltest du dich dem Thema Frustrationstoleranz widmen. Sie spielt in vielen Bereichen des Hundelebens eine entscheidende Rolle und sollte nicht vernachlässigt werden.
Falls Du ein Beispiel sehen möchtest, was fehlende Frustrationstoleranz bei einem Hund ausmacht und wie es sich bemerkbar macht, dann schaue Dir auch mein anderes Video dazu an.