In diesem Video möchte ich dir zeigen, dass du deinen Hund hin und wieder aus der Verantwortung nehmen solltest. Oft sehe ich Hunde, die an der Leine pöbeln oder Aggressionen gegenüber Menschen zeigen und draußen plötzlich nach vorne schießen. In vielen Fällen liegt das daran, dass ihnen unbewusst Verantwortung übertragen wurde.
Was meine ich damit?
Nimm deinem Hund die Verantwortung ab – du als Mensch solltest verantwortlich sein. Ich erkläre dir das kurz anhand eines Videos. Schauen wir es uns gemeinsam an, und ich erläutere, was ich mit “Verantwortung abnehmen” meine.
Das Video ist stumm geschaltet, da die Informationen, die die Kundin mir gegeben hat, privat bleiben sollen. Wir sehen, wie der Hund der Kundin einen anderen Hund erblickt und nur noch auf ihn fokussiert ist. Der Hund sitzt vor seiner Besitzerin, die auf einer Parkbank im Park sitzt. Schon jetzt ist abzusehen, dass der Hund nach vorne schießen wird.
Warum passiert das?
Es ist typisch bei Hunden, die Schwierigkeiten mit Hundebegegnungen haben – insbesondere, wenn sie an der Leine sind. Der Hund zeigt hier eine Leinenaggression. Er sitzt vor seinem Menschen, hat den anderen Hund im Blick, und es ist absehbar, dass er gleich nach vorne preschen wird.
Das ist der Punkt, den ich dir vermitteln möchte: Nimm deinen Hund aus der Verantwortung! Lass ihn nicht vorne sitzen, wie in diesem Fall. Es ist wichtig, dass Hunde, die Aggressionsverhalten zeigen, nicht in vorderster Position sind. Das gilt auch, wenn ihr aus der Haustür geht und vielleicht der Postbote, ein Fahrrad oder andere Hunde auftauchen.
Gerade Hunde, die Aggression zeigen, übernehmen oft die Verantwortung, weil sie sich nicht am Menschen orientieren. Deswegen ist es so wichtig, dass du deinen Hund hinter dich nimmst. Das bedeutet nicht, dass du “der Chef” sein musst, der immer zuerst aus der Tür geht. Es geht darum, dass du in unvorhersehbaren Situationen die Kontrolle hast, damit dein Hund nicht unbedacht nach vorne schießt.
Das Gleiche gilt, wenn du draußen jemanden triffst und mit ihm sprichst. Häufig positioniert sich der Hund vor seinem Menschen, manchmal sogar mit den Pfoten auf den Schuhen, oder er stellt sich zwischen dich und dein Gegenüber. Auch in solchen Momenten solltest du deinen Hund hinter dich nehmen. Es ist nicht wichtig, ob er sitzt, steht oder liegt – Hauptsache, er steht nicht vor dir und übernimmt die Führung.
Worum geht es wirklich?
Es geht nicht darum, deinem Hund Befehle wie “Sitz” oder “Platz” zu geben – das können viele Hunde, die Aggressionsverhalten zeigen, bereits. Wichtiger ist, dass du ihm zeigst, dass du die Verantwortung trägst, nicht er. Wenn er vorne ist, nimmt er automatisch die Rolle des “Führers” ein, und das führt häufig dazu, dass er plötzlich nach vorne schießt.
Natürlich reicht es nicht aus, nur die Position deines Hundes zu ändern, um Aggressionsverhalten zu verhindern. Es ist auch wichtig herauszufinden, warum dein Hund pöbelt oder warum er ein Problem mit bestimmten Reizen wie Fahrrädern oder Kindern hat. Trotzdem ist es ein erster wichtiger Schritt, dich zu fragen, ob du deinem Hund unbewusst Verantwortung überlassen hast.
Reflektiere: Wo steht dein Hund in verschiedenen Situationen? Beschränkt er vielleicht sogar deinen eigenen Raum? Läuft er dir ständig hinterher? Auch in solchen Fällen solltest du genau hinschauen und überlegen, warum das so ist.
Früher ansetzen
Wenn der Hund erst einmal in Rage ist, ist es zu spät, ihn zu unterbrechen. Das Verhalten beginnt viel früher. Deswegen ist es wichtig, dass du als Mensch schon im Vorfeld agierst. Wo übernimmt dein Hund die Verantwortung? Wo kannst du ihn hinter dich nehmen, damit er nicht die Führung übernimmt?
Viele Hunde laufen ständig vor unseren Füßen her, aber das ist dein Raum – nicht der deines Hundes. Dein Hund muss nicht ständig vor dir laufen oder dir den Weg versperren, wenn du losgehst. Fange an, Verantwortung zu übernehmen, und übe das mit deinem Hund in kleinen Alltagssituationen.
Körpersprache einsetzen
Du kannst zum Beispiel damit beginnen, mit deinem Hund die Treppe hoch und runter zu gehen und ihn dabei hinter dir zu halten. So kannst du mit deiner Körpersprache üben und deinem Hund zeigen, dass du die Führung übernimmst.
Es ist wichtig, nicht erst im Problemverhalten zu agieren. Die Ursache für das Verhalten deines Hundes liegt oft viel tiefer. Wäre die Kundin im Video mit ihrem Hund etwas abseits von der Parkbank gesessen und hätte sie den Hund hinter sich gehabt, hätte sie mehr Kontrolle gehabt, und der Hund wäre vielleicht gar nicht nach vorne geschossen.
Fundament aufbauen
Es ist unfair, unseren Hunden Vorwürfe zu machen, wenn sie aus einer schlechten Position heraus agieren. Wir können kein Haus ohne Fundament bauen – genauso ist es wichtig, zunächst die Grundlagen zu legen, bevor wir an spezifischen Verhaltensweisen arbeiten.
Fang also an, zu reflektieren: Wo übernimmt dein Hund Verantwortung, und wo kannst du ihm diese abnehmen? Ich beobachte oft, dass Hunde spürbar aufatmen, wenn sie die Verantwortung an den Menschen zurückgeben können.
Schau dir die kleinen Alltagssituationen an, in denen du üben kannst. Du kannst deinen Hund auch mal aus der Küche oder dem Wohnzimmer schicken. So lernst du, deine Körpersprache einzusetzen, was dir draußen bei schwierigeren Situationen hilft.