Voraussetzungen für einen verbindlichen Rückruf


In diesem Video geht es um den verbindlichen Rückruf, der für uns Hundehalter so wichtig ist und die Lebensversicherung für deinen Hund darstellt. Wenn der Rückruf nicht funktioniert, kann dein Hund keine echte Freiheit genießen. Der Rückruf sollte wirklich zu 100 % funktionieren, bevor du deinen Hund freilässt.

Es gibt jedoch bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, bevor du den Rückruf überhaupt aufbauen und deinen Hund in den Freilauf entlassen kannst. Genau darum soll es heute gehen.

Zunächst ist es wichtig, dass du dich mit dem Thema Frustrationstoleranz auseinandersetzt. Dazu habe ich bereits ein Video gemacht. Warum ist das so wichtig? Draußen gibt es zahlreiche Reize, die deinen Hund anziehen, zu denen er hinmöchte. Wenn er dort nicht hin darf, entsteht natürlich Frust. Dein Hund muss lernen, mit diesem Frust umzugehen und sich selbst zu regulieren. Denn im Alltag gibt es ständig Situationen, in denen dein Hund zu einem anderen Hund, einem Hasen oder einem Reh möchte, aber nicht darf. Dies kann Frust erzeugen, und genau das muss dein Hund bewältigen können, bevor du mit dem Rückruf beginnst.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Impulskontrolle. Dein Hund darf nicht jedem Umweltreiz sofort nachgeben und unkontrolliert losschießen. Er muss lernen, sich zu beherrschen und den Reizen zu widerstehen. Wenn er das nicht kann, wird er im Freilauf irgendwann einfach losrennen – sei es hinter einem Hasen oder zu einem anderen Hund. Deshalb musst du an der Impulskontrolle arbeiten, bevor du den Rückruf trainierst.

Bei der Impulskontrolle musst du als Mensch aktiv eingreifen und deinem Hund deutlich machen, dass es nicht erwünscht ist, jedem Reiz nachzugeben. Bei der Frustrationstoleranz hingegen muss dein Hund lernen, sich selbst zu regulieren, ohne dass du eingreifst.

Was ist noch wichtig für einen verbindlichen Rückruf? Dein Hund muss bei dir bleiben können. Oft sehe ich, dass Hunde nicht neben ihren Haltern stehen bleiben, wenn diese anhalten, sondern schnell ihr eigenes Ding machen – Gras fressen, buddeln oder schnüffeln. Achte darauf, ob dein Hund an der Leine aufmerksam bei dir ist und ob er stehen bleibt, wenn du stehen bleibst. Wenn er das nicht tut, ist es Zeit, an der Orientierung zu arbeiten. Dein Hund sollte lernen, dass er erst dann schnüffeln darf, wenn du es ihm erlaubst. Diese Orientierung ist eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Rückruf.

Auch die Rollenverteilung ist entscheidend. Nimmt dein Hund dich im Alltag ernst? Übernimmt er zu Hause die Verantwortung, indem er entscheidet, wer ins Haus darf? Wenn dein Hund dich zu Hause nicht ernst nimmt, wird er auch draußen nicht auf deinen Rückruf hören. Du musst also zuerst sicherstellen, dass du im häuslichen Umfeld die Verantwortung trägst und dein Hund dich respektiert.

Beim Aufbau des Rückrufs solltest du im Nahbereich beginnen. Es bringt nichts, den Rückruf auf 20 oder 30 Meter zu üben, wenn er im Nahbereich nicht funktioniert. Übe zunächst in unmittelbarer Nähe und sorge dafür, dass der Rückruf zu 1000 % klappt. Verwende dabei eine Leine und arbeite mit Ablenkungen – zum Beispiel mit anderen Menschen oder Tieren. Dein Hund muss lernen, auch unter Ablenkung zuverlässig zu dir zurückzukommen. Erst wenn das im Nahbereich sicher funktioniert, kannst du die Entfernung langsam steigern.

Eine weitere wichtige Regel: Rufe deinen Hund nur einmal! Häufig sehe ich Menschen, die ihren Hund mehrfach rufen, bis er schließlich doch kommt. Das ist kein verbindlicher Rückruf. Dein Hund muss beim ersten Ruf sofort umdrehen und zu dir kommen, ohne zu schnüffeln, zu markieren oder sich umzuschauen. Wenn er das nicht tut, musst du eingreifen und eine unterbrechende Maßnahme setzen. Welche Maßnahme das ist, hängt von deinem Hund ab und sollte auf seine Persönlichkeit abgestimmt sein.

Es bringt nichts, deinen Hund mit Leckerchen zu locken, wenn draußen interessantere Reize wie ein anderer Hund oder ein guter Geruch vorhanden sind. Dein Hund muss verstehen, dass es Konsequenzen gibt, wenn er nicht beim ersten Ruf kommt.

Um einen verbindlichen Rückruf aufzubauen, musst du zunächst im Nahbereich mit unterschiedlichen Ablenkungen üben. Erst wenn das zuverlässig klappt, kannst du die Distanz vergrößern. Auch hier gilt: Kommt dein Hund nicht beim ersten Ruf, musst du eingreifen und ihm klar machen, dass es Konsequenzen gibt.

Zum Abschluss möchte ich betonen, dass ein verbindlicher Rückruf nur funktioniert, wenn dein Hund dich ernst nimmt und weiß, dass du die Entscheidungen triffst. Wenn du dich unsicher fühlst, solltest du zu Hause mit der Frustrationstoleranz, der Impulskontrolle und der Orientierung deines Hundes an dir arbeiten. Führe deinen Hund im Alltag, und er wird sich an dir orientieren.

Baue außerdem kleine Übungen in den Alltag ein, die die Frustrationstoleranz und die Impulskontrolle stärken – zum Beispiel, indem dein Hund nicht einfach aus dem Gartentor oder der Haustür schießt. Arbeite erst im Nahbereich mit extremen Ablenkungen und gehe keinen Schritt weiter, wenn das nicht zu 1000 % klappt.

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